Ein Realkredit ist ein Darlehen, das durch eine Grundschuld oder Hypothek auf eine Immobilie besichert wird. Im Gegensatz zu traditionellen Personalkrediten, bei denen die Bonität des Kreditnehmers im Vordergrund steht, liegt beim Realkredit das Hauptaugenmerk auf dem Sachwert der Immobilie, die als Sicherheit dient.
Funktionsweise eines Realkredits
Beim Realkredit prüft der Kreditgeber den aktuellen Wert der Immobilie und gewährt das Darlehen in der Regel bis zu einer festgelegten Beleihungsgrenze, häufig 60 bis 80 Prozent des festgestellten Beleihungswerts. Die Immobilie wird zur Sicherheit für den Kredit eingetragen, sodass der Kreditgeber im Falle eines Zahlungsausfalls auf die Immobilie zugreifen kann. Die Rückzahlung des Kredits erfolgt in monatlichen Raten über einen vorab festgelegten Zeitraum.
- Sicherheiten: Hauptsächlich Immobilien (Häuser, Eigentumswohnungen, Grundstücke).
- Kreditnehmer: Privatpersonen, Unternehmen oder Institutionen.
- Verwendungszweck: Meist zur Baufinanzierung, Modernisierung oder zum Immobilienkauf.
Abgrenzung zu anderen Kreditarten
Im Gegensatz zum Konsumkredit oder Ratenkredit, der unbesichert bzw. nur durch das Einkommen gesichert ist, steht beim Realkredit ausschließlich die dingliche Sicherheit im Mittelpunkt. Dadurch unterscheiden sich auch die Konditionen: Realkredite haben häufig niedrigere Zinsen, da das Risiko für den Kreditgeber durch die Besicherung geringer ist. Im Gegensatz dazu können unbesicherte Kredite teurer sein, da sie mit einem höheren Ausfallrisiko verbunden sind.
Vorteile und Risiken beim Realkredit
- Attraktive Zinskonditionen aufgrund hochwertiger Sicherheiten.
- Längere Laufzeiten: Durch solide Besicherung sind auch Laufzeiten von 20 bis 30 Jahren möglich.
- Hohe Kreditsummen: Besonders geeignet zur Immobilienfinanzierung.
Den Vorteilen stehen jedoch auch Risiken gegenüber. Erfolgt eine Zahlungsunfähigkeit, kann die Immobilie zwangsvollstreckt werden. Eine sorgfältige Planung der Finanzierung ist daher unerlässlich. Die Wertermittlung der Immobilie ist ein weiterer kritischer Punkt, da sie die Maximalhöhe des Kredits bestimmt.
Anwendungsbereiche des Realkredits
- Erwerb von Wohneigentum oder Bau eines Hauses
- Modernisierung oder Sanierung bestehender Immobilien
- Anschlussfinanzierungen, wenn bestehende Kredite auslaufen
Auch für Investoren, die gewerbliche Immobilien erwerben, ist der Realkredit eine wichtige Finanzierungsform. Die hohe Planungssicherheit und die Möglichkeit, größere Investitionen über einen langen Zeitraum zu finanzieren, machen diese Kreditform besonders attraktiv.
Da der Zinssatz beim Realkredit maßgeblich vom Beleihungsauslauf abhängt, kann ein hoher Eigenkapitalanteil die Konditionen deutlich verbessern. Kreditnehmer, die mindestens 20 bis 40 Prozent der Finanzierungssumme selbst einbringen, profitieren in der Regel von besonders niedrigen Zinssätzen und besseren Kreditbedingungen.
Bedeutung des Realkredits für Kunden
Für Käufer und Bauherren bietet der Realkredit eine stabile und langfristige Finanzierungsmöglichkeit. Durch die feste Besicherung und die meist transparenten Konditionen lässt sich die Investition in die eigene Immobilie planungssicher gestalten. Auch bei Modernisierungsprojekten oder der Kapitalfreisetzung durch Umschuldung bestehender Kredite ist der Realkredit das zentrale Finanzierungsinstrument im Immobilienbereich.