Der Begriff Zinseszins beschreibt den Effekt, dass auf bereits erhaltene Zinsen zusätzlich Zinsen gezahlt werden. Mit anderen Worten: Neben dem ursprünglich angelegten Kapital werden auch die bislang aufgelaufenen Zinsen weiterverzinst. Dieser Mechanismus führt über die Jahre zu einem exponentiellen Wachstum des Vermögens und ist einer der wichtigsten Grundpfeiler des Vermögensaufbaus sowie vieler Finanzprodukte wie Sparkonten oder verzinsten Krediten.
Wie funktioniert der Zinseszins?
Der Zinseszins entsteht, wenn Zinsen nicht ausgezahlt, sondern dem Kapital zugeschlagen werden. Im nächsten Zeitraum wird dann das gesamte Guthaben, also das Anfangskapital plus die bisher aufgelaufenen Zinsen, erneut verzinst. Die Berechnung erfolgt üblicherweise mit der Formel:
- Endkapital = Anfangskapital × (1 + Zinssatz)n
Hierbei steht n für die Anzahl der Zinsperioden. Je häufiger Zinsen gutgeschrieben werden, etwa monatlich statt jährlich, desto deutlicher zeigt sich der Zinseszinseffekt.
Unterschied: Einfacher Zins vs. Zinseszins
Anders als beim Zinseszins erhält man beim einfachen Zins während der Laufzeit keine Verzinsung auf bereits angefallene Zinsen. Nur das Ausgangskapital wird verzinst, sodass der Zugewinn im Laufe der Zeit konstant bleibt. Beim Zinseszinseffekt hingegen steigt der jährliche Zugewinn stetig an, weil das Gesamtguthaben wächst. Dadurch kann langfristig ein deutlich höheres Vermögen entstehen.
Beispielhafte Anwendung im Alltag
- Sparpläne: Wer regelmäßig Beträge anlegt und die Zinsen nicht entnimmt, profitiert von einer immer schnelleren Kapitalvermehrung.
- Kredite: Auch bei Darlehen wirkt der Zinseszinseffekt, insbesondere bei ausstehenden Kreditverbindlichkeiten, wenn Zinsen nicht getilgt werden.
- Kapitalanlagen: Bei Fonds und Wertpapieren wird der Zinseszins genutzt, um durch Reinvestition der Erträge das Vermögen langfristig zu steigern.
Je früher Sie mit dem Sparen beginnen und Zinseszinsen für sich arbeiten lassen, desto stärker ist der Effekt. Selbst kleine Beträge können sich über viele Jahre durch die Wiederanlage der Zinsen erheblich vermehren.
Bedeutung des Zinseszinses für Anleger und Kreditnehmer
Für Anleger bedeutet der Zinseszins eine realistische Chance, auch mit kleinen monatlichen Einzahlungen ein ansehnliches Vermögen aufzubauen. Bei Immobilienfinanzierungen und Krediten ist es dagegen ratsam, die Tilgung nicht zu lange hinauszuzögern, da sich ausstehende Zinsen durch den Zinseszins ebenfalls exponentiell erhöhen können. Ein gutes Verständnis dieses Effekts unterstützt sowohl beim Sparen als auch beim klugen Umgang mit Finanzierungen und Verträgen im Alltag.